Wir haben überlebt...

So lautet der Titel des Films, welcher zusammen mit Überlebenden des Konzentrationslagers Flossenbürg gedreht wurde. Damit nicht in Vergessenheit gerät, was in der Zeit des Nationalsozialismus Schreckliches in den Lagern passiert ist, machten sich die vier zehnten Klassen zusammen mit den Geschichtslehrern am Donnerstag, den 10. Oktober 2019, auf den Weg zur KZ-Gedenkstätte Flossenbürg.

 

Bei der Buchung des Termins bzw. der Planung der Fahrt konnte niemand ahnen, welche Ereignisse diesem Tag noch mehr Gewicht verleihen würden. Am Mittwoch, den 9. Oktober 2019 kam es nämlich zu einem Anschlag auf die jüdische Synagoge in Halle und zu einem anschließenden Amoklauf des Täters. Die Geschehnisse des Vortages noch im Kopf, stiegen die Zehntklässler und die Lehrer in die beiden Busse. Ermahnungen bezüglich angemessenen Betragens waren an diesem Tag nicht nötig.

 

In Flossenbürg erwartete die Schüler ein ungastliches Wetter und ließ die Anlage des ehemaligen Konzentrationslagers noch beklemmender wirken. Bei starkem Regen und kaltem Wind konnte man nur erahnen, wie es den Häftlingen des Konzentrationslagers ergangen sein mag, die sich nicht durch entsprechende Kleidung schützen konnten.

 

Trotz des schlechten Wetters machten sich Schüler und Lehrer zusammen mit fünf Rundgangsleitern der Gedenkstätte auf den Weg. Zunächst wurden uns in den Ausstellungsräumen anhand von ausgesuchten Gegenständen, Karten und Bildern Situationen, wie sich tatsächlich im Lager zugetragen haben, nahegebracht. Auf eindrucksvolle Weise eröffnete sich uns ein kurzer Einblick in das Leben und Leiden der Menschen in einem Konzentrationslager. Besonders das ausschließliche Bezeichnen von Personen durch Nummern und die damit verbundene Wegnahme des eigenen Namens und aller persönlicher Gegenstände ließ niemanden unberührt. Die Rundgangsleiter beschrieben anhand von Fotografien, die spätere Häftlinge in privaten Situationen zeigten, Einzelschicksale, welche stellvertretend für alle anderen stehen.

 

Im Anschluss daran besuchten wir das Außengelände mit Krematorium und Tal des Todes. Vor allem die Beschreibungen der versierten Rundgangsleiter zu dem Verbrennungsofen ließen die Schüler und auch die Lehrkräfte erschauern und nachdenklich werden. Es erscheint unfassbar, dass man Menschen in einem Ofen, der eigentlich der Entsorgung von Abfall diente, verbrannt hat.

 

Die letzte Station des Rundgangs bildete der Steinbruch, in dem die Häftlinge unter menschenunwürdigen Bedingungen Granit abbauen mussten, der unter anderem für den Bau des Reichsparteitagsgeländes in Nürnberg verwendet wurde. Schockierend fanden alle, dass noch heute an diesem Ort des Schreckens und Grauens dieser Stein abgebaut und dies erst in drei Jahren beendet sein wird. Beim Betrachten des massiven Gesteins und der herumstehenden modernen Maschinen konnte man einen Eindruck davon gewinnen, welch unmenschliche Leistung den Häftlingen damals ohne passende Kleidung oder entsprechende Ausrüstung abverlangt wurde.

 

Mit vielen Eindrücken machten sich die Schüler und auch die Lehrkräfte auf die Rückfahrt nach Burglengenfeld. Selbst im Bus ließ viele das, was sie gesehen und gehört hatten, nicht los, wie die Gespräche zeigten.

 

Der besondere Dank der beteiligten Lehrkräfte geht an die Rundgangsleiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, welche, wie jedes Jahr, sowohl professionell als auch einfühlsam auf die Schüler eingegangen sind.

 

Gerade in der heutigen Zeit ist eine solche Fahrt, welche sich gegen das Vergessen wendet, unerlässlich und ein fester Bestandteil des Unterrichts.

 

Max Mannheimer, ein Überlebender, sagte vor einigen Jahren vor einer Schülergruppe, dass die jetzigen Generationen nicht für das Geschehene verantwortlich seien, aber dafür, dass so etwas nie wieder passieren könne. Deshalb sind solche Begegnungsstätten und deren Besuch wichtig.

 

Stellvertretend für die verantwortlichen Lehrkräfte

 

Christine Hof