Geschichte

 

Das Fach Geschichte:


Im Geschichtsunterricht an der Realschule befassen sich die Schüler mit ausgewählten Aspekten menschlicher Lebensgestaltung in vergangenen Zeiten. Dabei werden den Schülern Kontinuität und Wandel von der Vergangenheit bis heute bewusst und sie erkennen, dass Gegenwart und Zukunft von der Vergangenheit mitbestimmt sind. Interesse an Geschichte entsteht oft durch persönliche Betroffenheit, etwa von heimat- oder familiengeschichtlichen Ereignissen. So erfahren die Schüler die unmittelbare Bedeutung von Geschichte für das eigene Leben.

 

Ein wichtiges Anliegen des Geschichtsunterrichts ist das Einfühlen in andere Kulturen, weil dadurch sowohl das Fremdverstehen als auch das Verständnis der eigenen Wurzeln gefördert wird. Der Geschichtsunterricht bietet so den Schülern dabei eine Hilfestellung, sich in einer multikulturell bestimmten Welt zurechtzufinden. Dabei spielen aktuelle Bezüge aus der Lebenswirklichkeit, die z. B. in wirtschaftlicher, sozialer oder politischer Hinsicht in anderen Fächern aufgegriffen werden, eine große Rolle. Außerdem werden viele Zusammenhänge zum Religionsunterricht hergestellt. Eine enge Zusammenarbeit ergibt sich auch mit den Fächern Deutsch, Kunsterziehung und Musik, denn im Geschichtsunterricht gewinnen die Schüler viele Kenntnisse über politische und gesellschaftliche Zeitumstände.

 

Zusammenfassend gesagt: Im Geschichtsunterricht sollen die Schüler ein differenziertes Bewusstsein von Geschichte entwickeln. Sie erwerben grundlegendes Wissen und erkennen geschichtliche Zusammenhänge.

 

Dabei stellt das Fach Geschichte auch zu vielen Fächern thematische Bezüge her und bezieht fachspezifische Arbeitsweisen anderer Fächer ein. Folgende Schlüsselfragen strukturieren die Inhalte des Geschichtsunterrichts:

 

• Unter welchen politischen Bedingungen lebten Menschen?

• Wie erklärten sich die Menschen ihre Welt?

• Wie lebten die Menschen in ihrem Alltag?

• Wie begegneten Menschen anderen Kulturen?

• Wie wirkte sich die Lebensumwelt auf Menschen aus, wie gestalteten sie ihre

  Umwelt?

 

Die Schüler eignen sich fachspezifische Arbeitsweisen im Hinblick auf Quellen aller Art an. Zudem arbeiten sie mit Geschichtskarten, Grafiken, Schaubildern oder medialen Informationen. Besonders die Selbsttätigkeit der Schüler soll dabei die Freude am Fach fördern.

 

Ein thematischer Rückblick, ein thematischer Querschnitt oder auch ein regionalgeschichtliches Unterrichtsvorhaben eröffnen Möglichkeiten der Wiederholung, Vertiefung und Verknüpfung.

 

In der 6. Jahrgangsstufe greift das neue Fach Geschichte Vorwissen aus der Grundschule, aber auch aus der außerschulischen Lebenswelt der Schüler auf. Es ermöglicht eine strukturierte Vorstellung über die Vorgeschichte, über eine altorientalische Hochkultur, über das antike Griechenland und Rom sowie über den Wandel zum Mittelalter. In der 7. Jahrgangsstufe beschäftigen sich die Schüler überwiegend mit der Epoche des Mittelalters. In der Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Herrschaftsformen und politischen Ideen wird den Schülern in der 8. Jahrgangsstufe deutlich, dass in der Zeit vom 17. bis zum 19. Jahrhundert maßgeblich die kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Grundlagen ihres gegenwärtigen Lebens gelegt wurden. In der 9. Jahrgangsstufe erkennen die Schüler die tiefgreifenden Veränderungen innerhalb kürzester Zeit bei den Lebensbedingungen der Menschen im 19. Jahrhundert. Das Scheitern der Weimarer Republik führt ihnen vor Augen, dass eine Demokratie ohne Demokraten keinen Bestand hat. In der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus erfahren sie, welches Leid eine gewaltbereite und rassistische Ideologie über die Menschen bringen kann. In der 10. Jahrgangsstufe begreifen die Schüler, wie aus dem weltanschaulichen Gegensatz zwischen der UdSSR und den westlichen Demokratien die deutsche, aber auch die weltweite Spaltung erwuchs. Die Geschichte der beiden deutschen Staaten bis zur Einigung 1990 macht den Schülern deren unterschiedliche Entwicklung deutlich und fördert ihr Verständnis für die daraus resultierenden Probleme nach der Wiedervereinigung. Sie werden sich der Bedeutung der freiheitlich demokratischen Grundordnung bewusst. Der Blick auf gegenseitige Verflechtungen und Abhängigkeiten von Staaten vermittelt den Schülern, dass eine intensive internationale Zusammenarbeit Voraussetzung für die Bewältigung der globalen Probleme ist.

 

(Karl Rothenberger)