Wirtschaft

Das Fach Wirtschaft:

 

Seit Gründung der Realschule war es immer ein besonderes Anliegen dieser Schulart, „reale“ Inhalte zu vermitteln. Darunter versteht man die ständige Neuausrichtung des Unterrichtsstoffes am wirklichen Leben, insbesondere an den Realitäten der Arbeitswelt. In dieser Hinsicht ist das Fach Wirtschaft traditionell in besonderer Weise mit dieser Schulart verbunden. Sechzig Jahre Realschule Burglengenfeld sind auch 60 Jahre wirtschaftliche Bildung. Dieses Traditionsfach am Puls der Zeit zu halten, ist eine ständige Herausforderung für die Lehrplangestalter und die Lehrkräfte. Sicherlich hat sich die Systematik der Doppelten Buchführung nicht verändert. Auch die Formeln der Prozent- und Zinsrechnung gelten unverändert. Neben diesen Grundlagen ist es aber auch Aufgabe und Herausforderung im Fach Wirtschaft, den Strom der täglichen Wirtschaftsnachrichten zu bewerten, schülergerecht aufzubereiten und in den Unterricht sinnvoll zu integrieren.

 

Aufgrund ständiger Änderungen wesentlicher Gesetze mussten auch die Unterrichtswerke häufiger aktualisiert werden, als dies im Hinblick auf den materiellen Verschleiß nötig gewesen wäre. Die laufende Anhebung der Mehrwertsteuer ist dafür nur ein Beispiel von vielen. Als der Autor dieses Artikels den Schuldienst im Jahre 1979 antrat, galt noch ein Mehrwertsteuersatz von 11 %.

 

Die letzte Namensänderung von „Rechnungswesen“ zu „Betriebswirtschaftslehre/Rechnungswesen“ zeigt exemplarisch die Neuausrichtung der Lehrplaninhalte. Immer wichtiger werden neben der Rechnung und der Buchung auch die Beurteilung und die Begründung. Welches Angebot ist am günstigsten, welcher Kredit ist am billigsten und welche Schlussfolgerungen lassen sich aus den ermittelten Zahlen des Jahresabschlusses ziehen? Diese drei exemplarischen Fragestellungen mögen verdeutlichen, dass von den Schülern mehr verlangt wird, als nur das mechanische Lernen und Wiedergeben standardisierter Problemstellungen. Ein immer größeres Gewicht erhalten auch Aufgaben, die sich auf die Auswertung von Grafiken beziehen und Lösungsvarianten mit Hilfe der Tabellenkalkulation erfordern. Betriebserkundungen im Verlauf der 7. Jahrgangsstufe motivieren und informieren über den realen Ablauf der Produktion. Aspekterkundungen für die 8. und 9. Klassen können helfen, beim Lernen den Praxisbezug nicht aus den Augen zu verlieren.

 

Auch das Fach Wirtschaft und Recht erfordert einen Unterricht, der sich immer wieder an den Realitäten der Wirtschaft und der aktuellen Gesetzeslage orientiert. Expertenvorträge ergänzen den Unterricht, Praktika bereiten auf das Berufsleben vor und Planspiele helfen, die Realität besser zu verstehen.

 

Die folgenden Fragestellungen haben innerhalb der Fachschaft einen herausragenden Stellenwert:

• Wie kann ich die Schüler bei ihrer beruflichen Orientierung unterstützen?

• Wie kann ich die Schüler fit machen für die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt?

• Wie kann ich die Schüler zu Verbrauchern erziehen, die Verantwortung für sich und andere übernehmen?

 

Eine besonders fundierte wirtschaftliche Ausbildung und umfassende Antworten auf die oben gestellten Fragen erhalten Schülerinnen und Schüler, die den Zweig II wählen. Im mathematischen Zweig können aufgrund des beschränkten Stundenkontingents diese Themen nur in der 9. Jahrgangsstufe behandelt werden, was eine strenge Auswahl erforderlich macht. Ein erfreulich großes Gewicht haben wirtschaftliche Inhalte jedoch in der Gruppe III a, dem sprachlichen Zweig.

 

Als Traditionsfach genießt Wirtschaft auch nach 60 Jahren bei vielen Schülern, Eltern und Firmen hohe Wertschätzung. Dies konnte nur gelingen, weil es Lehrplangestaltern gelungen ist, mittels wohl durchdachter Änderungen am Puls der Zeit zu bleiben und weil auch die Lehrkräfte bereit waren, sich laufend fortzubilden und ihre Konzepte den Erfordernissen anzupassen bzw. zu aktualisieren.